Die MK III ist da ...

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Moderator: Uwe

Die MK III ist da ...

Beitrag: #1Beitragvon Shark » 09.01.2024, 00:45


Hallo zusammen,

das Design meiner Orka MK II ist jetzt auch schon knapp über zwei Jahre alt, aber lange noch kein Oldtimer. Aber trotzdem wurde es nach der letztjährigen IDM der RG65 in Olenstedt mal Zeit den Entwurf mal zu überarbeiten und die dritte Generation der Orka ins Leben zu rufen.
Die ersten beiden Versionen waren schon sehr unterschiedlich bei einigen Designpunkten um mal ein paar Grenzen auszuloten. Bei der MK III ging es mir jetzt hauptsächlich darum vorhandene Schwachstellen (Wenden unter bestimmten Bedingungen) auszumerzen und einige positive Stärken (Vorwindeigenschaften bei starken Drückern) weiter auszubauen. Weitere Zielsetzung war es vorhandene Teile der Version 2 genauso weiter verwenden zu können wie den Kiel und die Mastaufnahme. Nach ein paar Stunden rumzupfen an den Knotenpunkten in Delftship und vergleichen verschiedener Bewertungsparameter / Kenngrößen war ich dann soweit zufrieden. Hauptsachlich hat sich die Kielline / Rockerline geändert und damit die Spanten. Und das Vorschiff hat über der WL noch ein wenig an Volumen zugelegt. Die Verdrängung und auch der Verdrängungsschwerpunkt sind gleich geblieben, so dass Kielgewicht, dessen Position und die Mastposition identisch bleiben können.

Um alles relativ Zeitnah, zeit- und auch kostensparend umzusetzen habe ich mich entschlossen dieses Boot komplett zu drucken und segelfertig aufzubauen. Das ganze Boot ist jetzt gemütlich nebenbei über die Feiertage entstanden.
Der Rumpf in 3 Teilen Mast und Kieltasche wurden wie gesagt gedruckt mit LW-PLA. Die Positionen der Öffnungen für die Zugänge, Kiel und Masttasche wurden durch eine Vertiefung von 0,5mm ersichtlich gemacht um in Vasenmodus drucken zu können, Die Wandstärke beträgt dabei ca. 1mm, weil ich den Rumpf nicht weiter mit Glas belegen wollte. Die Rumpfteile erhielten zudem eine Steckung zum einfacheren verbinden. Der Bumper ist aus TPU gedruckt und hol.
Die Öffnungen wurden mit einem "Hot-Kinfe" (selbst gebaut aus einem Lotkolben) geöffnet. Um die Poren des geschäumten PLAs zu schließen wurde der Rumpf danach von innen mit Spiritus gemischten Harz gestrichen (50:50 Mischung). Der Harz lässt sich so schnell und sparsam auftragen. Gleiches gilt für die Mast und Kieltasche. Nach dem Trocknen wurde diese ins Rumpfmitterstick eingebracht und ordentlich verklebt. Danach habe ich dann erst die Rumpfteile zusammen geklebt mit Sekunde. Anschließend wurde der Rumpf von außen glatt geschliffen und der Innenausbau gemacht. Dieser ist soweit gleich geblieben wie bei den ersten beiden Varianten.
Abschließend wurde der Rumpf einmal über lackiert und mit 600er Papier abgezogen um in zu glätten. Das ganze ergibt dann kein perfektes Oberflächenfinish, aber für einen Prototypen zum testen ist es allemal ausreichend. Die Stabilität ist auch vergleichbar wie bei einem laminierten Rumpf.

Gewichtsmäßig kommt man zwar nicht ganz an eine laminierte Version ran, aber die 20-30g mehr sind, wie ich die letzten Jahre feststellen konnte, nicht wirklich relevant. Segelfertig mit B-Rigg und 750g Kielgewicht ist die erste MK III mit 1030g Gesamtgewicht aber gut mit dabei.

IMG_8631.JPG

keine Ahnung warum das Bild gedreht ist ...

Besten Gruß,
Patrick
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Re: Die MK III ist da ...

Beitrag: #2Beitragvon A-55 » 09.01.2024, 08:53


Toll, endlich mal wieder was neues.
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Re: Die MK III ist da ...

Beitrag: #3Beitragvon A-55 » 09.01.2024, 13:10


Hatte sie schon einen Einsatz und erfüllt sie Deine Erwartungen?

Schöne Grüße Udo
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Re: Die MK III ist da ...

Beitrag: #4Beitragvon Shark » 09.01.2024, 16:43


Wie bei mir schon üblich fand der Stapellauf der MK III auch wieder bei einer Regatta statt, dieses mal bei der Neujahrsregatta in Bremerhaven. Segelbedingungen waren gut und entsprachen genau meinen Vorstellung die ich gerne zum Testen hätte. Wind war so zwischen gut für B und grenzwertig A-Rigg. Nur die Temperatur mit -3 bis -4 Grad war doch ehr frisch ...

Um das Boot erst mal kennen zu lernen und nicht gleich zu überfordern ging zuerst mit B-Rigg vor dem ersten Lauf für gute 5-10 min und ein paar Testschläge aufs Wasser. Die neue Orka verhielt sich von Anfang an sehr neutral und unproblematisch. Demzufolge hatte ich die Mastposition auf anhieb getroffen. Die Technik funktionierte einwandfrei und nach dem herausnehmen schien auch erstmal alles dicht zu sein. Das änderte sich auch erfreulicherweise über den Tag nicht trotz der ein oder anderen guten Decksspülung.

Dann ging es mit den Läufen los. Insgesamt waren es 12 Teilnehmer darunter auch namhafte gute Segler darunter auch der Niederländer der mit seiner IVY, mit der er die IDM letztes Jahr gewonnen hatte. Die Anzahl der Boote auf dem Wasser reduzierte sich leider nach den ersten Läufen auf 9 reduzierte aufgrund von Technischen ausfällen. Ich war mit meiner MK III immer vorne mit unter den ersten 4. Die meisten waren auch mit B-Rigg unterwegs und wir viel auf, dass die 2-3 die mit A unterwegs waren vor dem Wind etwas schneller unterwegs waren. Da ich bis dahin mit B-Rigg keine Taucher hatte und die neue Orka ja auch besser ordentliche Drücker vertragen können sollte wurde es in der ersten Pause sich erstmal aufzuwärmen und dann das A-Rigg auszupacken.

Der Wechsel aufs A-Rigg hat sich definitiv gelohnt, so dass mit einer nicht mehr ganz so konservativen Starttaktik die ersten Laufsiege verbucht werden konnten. Am Ende des Tages waren es dann insgesamt 5 Stück bei 19 Läufen total. Der ein oder andere kräftigere Drücker vor dem Wind hat die MK III sehr gut gemeistert und war zu jeder Zeit gut kontrollierbar. Nachmittags hatte der Skipper eventuell eine schwächere Phase gefüllt hätte das Boot mehr gekonnt wollte aber nicht mehr so. Kann aber auch daran gelegen haben das auf den unteren 15-20 des Segels aufgrund des Spritzwassers eine leichte Eisschicht gebildet hatte. Die Regatta endete dann noch mal mit einen schönen Laufsieg.
Insgesamt war dann ein guter zweiter Platz zu verbuchen, nur der Holländer war konstanter unterwegs. Nicht schlecht für die Erstwasserung und sofortigem harten Regattaeinsatz wie ich finde. Aber nur so sieht man wo die Reise hingeht ...

Fazit nach dem einen Tag auf dem Wasser:
Bin sehr zufrieden mit den Eigenschaften des neuen Rumpfdesigns. Es ist das erste eigene Design wo ich nicht nach den ersten Segelmetern sagen kann, das Detail gefallt mir nicht das geht besser. Bin momentan rundum zufrieden damit. Die Wenden gehen gefüllt besser wie mit den ersten beiden Versionen und die MK III scheint auch deutlich besser wieder Fahrt nach der Wende aufzunehmen. Vor dem Wind steckt sie die Drücker gut weg ohne das man die Kontrolle verliert. Interessant finde ich es anzusehen, wenn der Bug ab Halbwind gut ins Wasser gedrückt wird und vorne ein schöner Springbrunnen entsteht aufgrund der noch etwas ausgeprägteren Sprayrails.

Bin gespannt wie die Orka MK III sich jetzt über die Saison so schlägt und mit anderen Bedingungen klar kommt.

Gruß,
Patrick

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Re: Die MK III ist da ...

Beitrag: #5Beitragvon Newnip » 19.01.2024, 19:10


Hi Patrick,

Super Design! Die letzte Version hat bei mir an der iDM 2023 auch schon einen sehr starken Eindruck hinterlassen. Finde es Klasse, dass du dein eigenstaendiges Konzept konsequent verfolgst!

Jetzt aber noch ne Frage: Lese ich richtig, dass dein Kielgewicht, also nur das Blei, 750g wiegt?

Tobi
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Re: Die MK III ist da ...

Beitrag: #6Beitragvon Shark » 23.01.2024, 21:46


Ahoi Tobi,

Danke für deinen so positive Einschätzung ! Kann mich an zwei sehr knappe Zieleinläufe bei der iDM erinnern wo du mit deiner IVY nicht mal eine Bootslänge Vorsprung hattest vor meiner Orka MKII. Fand es sehr spanend ! Bin leider nicht der konstanteste Segler, gerade in großen Feldern. Ferner hatte ich bei der IDM häufiger mal Probleme vor dem Wind mit einer unter Wasserliegenden Antenne (weil die Richtung Bug liegt) und der dann durchs Failsave übernommenen Steuerfunktion ...

Ja, du hast richtig gelesen und verstanden. Ist mein Standardgewicht seitdem ich meine eigenen Designs segle sobald genug Wind da ist um einigermaßen zu segeln. Also eigentlich immer. Für Leichtwind habe ich noch ein Gewicht mit 600g Blei ...

Gruß,
Patrick
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Re: Die MK III ist da ...

Beitrag: #7Beitragvon A-55 » 24.01.2024, 07:56


Hi,
bei uns auf der Ecke wurden auch schon Kiele bis unter 400gr. getestet.
Die haben aber nur bei ganz speziellen flauen Bedingungen einen Vorteil.

Über einen Regattatag und im Schnitt gesehen, hat sich ein Allroundkiel um die 650gr am Besten bewährt.

SG Udo
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Re: Die MK III ist da ...

Beitrag: #8Beitragvon Shark » 25.01.2024, 19:20


Moin,

also einen extrem leichten Kiel mit 250g und dann ca. 550g komplett segelfertigen Bootsgewicht habe ich auch schon gemacht. Springt bei dem kleinsten Hauch an. Kommt der dann aber plötzlich aus der verkehrten Richtung steht die Fuhre aber auch sofort wieder ... Leichter und drehender Wind taucht halt gerne mit großer Wahrscheinlichkeit zusammen auf, somit bringt ein extrem leichter Kiel nichts.

Dann ist aus meiner Sicht noch wichtig was das Gesamtgewicht des Bootes ist und auf welchen Gewässern man sich üblicherweise bewegt. Je windiger und welliger es ist, desto mehr darf das Boot wiegen. Selbst für Leichtwind und Glattwasser würde ich nicht mehr unter 800g Gesamtgewicht gehen. Wenn man ausreichend Wind hat (ab ca. 6kn) ist 10xxg mein Ziel. Und da Gewicht auf Wasserlinienhöhe oder drüber nicht zum aufrichtenden Moment beiträgt gehört der größte Teil einfach soweit wie möglich nach unten ...

Wenn man nur einen Kiel haben möchte um nicht die Qual der Wahl zu haben würde ich auch so Richtung 650-700g gehen, je nach Gesamtbootsgewicht.

Gruß,
Patrick
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Re: Die MK III ist da ...

Beitrag: #9Beitragvon Shark » 08.02.2024, 17:49


Ahoi zusammen,

in der Zwischenzeit hatte ich mal die Gelegenheit die MK III mal in Ruhe bei unterschiedlichen Bedingungen zu Testen, Leichtwind, Sturm mit und ohne entsprechender Welle. Nachfolgend mal ein paar mehr oder weniger unspektakuläre Bilder ...

Leichtwind mit A+-Rigg
https://youtu.be/0fowKZUJCAE

Sturm unter D-Rigg und Glattwasser
https://youtu.be/u-wRLDfK4Rs

Nach diesen Segelsessions mit unterschiedlichen Bedingungen hat sich mein erster Eindruck weiter gefestigt. Das Boot ist einfach zu segeln und macht alles so wie ich es mir vorstelle. Solange man es der Windsituation entsprechend nicht gnadenlos übertakelt (mehr als 45-50 Grad Krängung am Wind) behält man auch immer die Kontrolle, selbst bei den für die Windsituation kräftigen Drückern.
Auch die Technik und Struktur zeigt bisher keine Schwächen. Aber bis jetzt sind auch die Temperaturen für 3D gedruckte Sachen ehr ungritisch.

Freue mich jetzt das MK III Design weiter auf Regatten einzusetzen und die Performance auszuloten ...

Gruß,
Patrick
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Re: Die MK III ist da ...

Beitrag: #10Beitragvon A-55 » 09.02.2024, 07:55


Wirst du die Dateien für Deine MK3 anbieten oder wieder eine GFK Form machen?
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