Fockfußliek bei den Swingern

Moderator: Uwe

Fockfußliek bei den Swingern

Beitrag: #1Beitragvon haegar » 04.12.2011, 21:06


Hi,
mal 'ne ganz dummer Frage - einige fahren ja sehr negativ angestellte Fußlieks der Fock bei den Swingern (Schothorn deutlich tiefer als der Segelhals), andere nicht.

Bringt eine derartige Segelform aerodynamisch überhaupt was?
- Die Anströmkante ist stark "gestört" - Anströmkante da unten ist dann das Fußliek
- Der untere Segelteil liegt in der Verwirbelung des Baums (Swing- Fock-und/oder Babybaum)
-> wird der untere Segelteil überhaupt noch sinnvoll angeströmt

- die Profillänge nimmt nach unten drastisch ab, der Lift stark reduziert
-> das dürfte/könnte die Wirbelverluste unten reduzieren, da der aerodynamische Kurzschluss reduziert wird. Swinger-Focks sitzen ja doch sehr weit über Deck

Gibt es da Erfahrungen mit den Unterschieden?
Gruß aus Teltow
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Re: Fockfußliek bei den Swingern

Beitrag: #2Beitragvon weha » 04.12.2011, 21:50


Hallo Achim
Du bist doch als Computerfuchs bekannt !
Wäre das nicht ein Fall für Andys Windkanalsimulation ?
Kannst Du die Unterschiede sichtbar machen ?
Es würde sicher viele interessieren :clap:
Viele Grüße
Werner

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Re: Fockfußliek bei den Swingern

Beitrag: #3Beitragvon g2909 » 04.12.2011, 22:55


Moin Achim,

derart verbaute Fockbäume sollen m.E. dafür sorgen, dass die Baumspitze hoch genug kommt, um auf dem Vormwindgang nicht oder zumindest später ins Wasser zu dippen. Form folgt der Funktion - sozusagen.

Aus meinen Vergleichen mit mehreren Konkurrenten - die mit so einem Fockbaum unterwegst sind- kann ich nur feststellen, dass anscheinend keine negativen Auswirkungen auf die Perfomance bestehen. Aber ob sie gerade wegen dieses Baumes so schnell sind ... mmh ... mag wohl auch am Steuermann liegen :mrgreen:

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Re: Fockfußliek bei den Swingern

Beitrag: #4Beitragvon haegar » 05.12.2011, 08:35


g2909 hat geschrieben:...derart verbaute Fockbäume sollen m.E. dafür sorgen, dass die Baumspitze hoch genug kommt, um auf dem Vormwindgang nicht oder zumindest später ins Wasser zu dippen. ...


Ja, das ist schon klar. Meine Überlegung geht in die Richtung, ob man dieses Fläche nicht sinnvoller wo anders unterbringt.

@Werner: Das mal durchzurechnen wäre schon interessant. Aber das geht bestimmt nicht aus dem Handgelenk.
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Re: Fockfußliek bei den Swingern

Beitrag: #5Beitragvon Admin1 » 05.12.2011, 11:33


Servus,

wie von Christian schon geschrieben soll das eintauchen der Baumspitze bei Vorwindgängen verhindert bzw. hinausgezögert werden. Das ganze sieht etwas komisch aus aber Nachteile in der Praxis sind mir bisher auch keine aufgefallen. Ich bin mir aber ziemlich sicher das so ein Segelschnitt bestimmt keine Vorteile bringt ;)
Ausserdem gefällt mir das nicht .. deshalb baue ich sowas auch nicht :D
Man sollte das Problem aber bei der Wurzel packen und sich überlegen warum ein Swinger bei Vorwind überhaupt nach Luv neigt und so die Baumspitze ins Wasser dippt?
Ich habe damit etwas experimentiert und der springende Punkt ist das man nicht 'überplatt' fahren darf.
Also den Baum nicht bis auf 90° öffnen lassen sollte, bei mir z.Z. nur ca. 75°-80°
Die meisten Segler achten beim Segeltrimm nur auf die dichtgeholten Segel, der Vorwindposition wird meist kaum Beachtung geschenkt ... so zumindest mein Eindruck?
Wenn man sich die komplett aufgefierten Segel aber mal genauer anschaut wird man 2 Sachen sehen.
1. Durch den Twist im Grossegel weht das Top schon meist weiter als 90° aus.
2. bei der Fock ist
a-bedingt durch den Fockspalt und
b-auch hier durch den Twist meist eine Öffnung von > 90° zu beobachten.

Nun wird schnell klar das man eigentlich schon 'überplatt' fährt .. also weite Teile des Segels schon zu 100°-110° geöffnet sind. Daraus resultiert (nach meinen Beobachtungen) dieses seltsame nach Luv geneigte Fahrbild.
Seitdem ich das beachte habe ich damit keine Probleme mehr und habe bei meinem aktuellen A-Rigg die Fock weit auf das Deck herunter gezogen .. bisher 0-Problemo damit.
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Re: Fockfußliek bei den Swingern

Beitrag: #6Beitragvon haegar » 05.12.2011, 12:44


:tup:
Das ist doch mal eine Aussage - Danke

Über dieses nach Luv krängen habe ich mich auch schon immer gewundert, aber noch nie weiter drüber nachgedacht.
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Re: Fockfußliek bei den Swingern

Beitrag: #7Beitragvon g2909 » 05.12.2011, 14:12


Moin,
Über dieses nach Luv krängen habe ich mich auch schon immer gewundert, aber noch nie weiter drüber nachgedacht.

Da bin ich wohl fälschlicherweise davon ausgegangen, das dies schon allen vor mir bekannt war :?

Ich bin nur durch leidvolle Erfahrungen darauf gekommen. Wie Andreas richtig beschreibt, twisten die Segel im Top nicht unerheblich. Das führt dazu, dass im oberen Viertel (oder Drittel) eine Kraft quer zur Fahrtrichtung - und zwar nach Luv - wirkt und diese setzt zudem weit oben im Rigg an (schöner Hebel...). Dem kann man durch das Dichtholen der Schoten entgegenwirken. Da muss aber jeder sein eigenes Maß finden, je nach Twist, Segelfläche und Trimm etc. Aber eine wirkliche Lösung ist das auch nicht, weil man im Prinzip lediglich den Kraftvektor weiter nach unten verschiebt. Da sind die konventionellen Riggs doch sehr im Vorteil, wenn sie den Schmetterling aufmachen ;)

Was helfen könnte, wäre eine drastische Reduzierung des Twist auf Vormwindkurs. Denn mit einem "Brett" hat man das Problem nicht mehr. Nur habe ich keinen Plan, wie man das an einem Swingrigg dynamisch trimmen könnte ... :?:

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Re: Fockfußliek bei den Swingern

Beitrag: #8Beitragvon Roland K. » 05.12.2011, 14:29


Also wenn Du am konventionellen Rigg das Groß zu weit aufmachgst hast Du doch ein ähnliches Problem. Auch da macht man den Großbaum nicht 90 ° auf sondern ein bischen weniger. Krängt zwar nicht unbedingt, aber Luvgierig so dass man immer Gegensteuern muss ist das sonst auch.

Swingrigg die verstellbar sind findet man bei Marblehead doch häufig, da müsste man mal spionieren gehen...am besten kriegte man den Twist wohl über ne Achterstagsverstellung raus.
Roland K.
 

Re: Fockfußliek bei den Swingern

Beitrag: #9Beitragvon haegar » 05.12.2011, 14:39


Roland,
ja, eben, beim konventionellen Rigg hast Du eine Luvgiergigkeit. Die ist einfach dem Flächenverhältniss von Groß und Fock beim Schmetterling geschuldet.
Hier ging es um die ziemlich stabile Krängung nach Luv bei Swingriggbooten. Das habe ich bei konventionell getakelten Boote derartig noch nie gesehen.
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Re: Fockfußliek bei den Swingern

Beitrag: #10Beitragvon Roland K. » 05.12.2011, 14:53


Sag ich ja ähnlich. Es liegt aber beim konventionellem Rigg nicht nur am Größenverhältnis. Auch da hast du durch den Twist eine Komponente die das Boot dreht. Darum auch die standardempfehlung das die Bäume nie 90 ° aufgehen sollen. Und andersrum sind die Segel vom Öffnungswinkel richtig eingestellt kriegt man sogar eine MM so getrimmt das sie Vorwind von alleine geradeaus fährt.

Trotzdem spielt das Größenverhältnis schon ne Rolle und zumindest klassischerweise ist das Groß beim Swinger ja auch im Verhältnis größer so dass der Effekt sicher verstärkt wird.

Für mich sind das daher verwandte Probleme. Unterschied würde ich noch bei der Fock vermuten die beim konventionellem Rigg dem Krängen entgegenwirkt.
Roland K.
 
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